Ruderst du oder hast du Waalfreiheit?
Kennst du auch so Zeiten wo du ruderst und ruderst - du managest du tust und machst und trotzdem geht nichts vorwärts?
Du arbeitest, organisierst, du machst und tust und der wichtigste Mensch bleibt auf der Strecke: DU
Das letzte Jahr war für viele anstrengend.
Für die einen weil es anstrengend weiter ging, für andere weil nichts weiter ging.
Und für viele weil, durch diese neue Nähe ganz viel im Familiensystem an´s Licht kam was vorher vielleicht im Alltagstrubel unterging.
Viele Beziehungen sind entweder mehr zusammen gewachsen. Andere zerbrochen.
Der Kalender war ab dem 13.3. leer obwohl er bis Juli randvoll war und das dadurch generierte Einkommen sollte in neue Projekte fließen. Ja, das lief dann wohl anders.
Privat war mein Partner bis 13.3. krank geschrieben und kaum waren wir daheim lief sein Leben "im normalen Trott" - vermeintlich.
Denn wirklich besser ging es gesundheitlich nicht.
So schlug ich mich wie viele tapfer zu Hause mit Homeschooling und "Isolationshaft" - wo ich doch so freiheitsliebend war.
Nebenbei überlegte ich - wie geh es weiter. Alle Trainings wurden abgesagt und für Lerncoaching hatten verständlicherweise keiner einen Kopf. Neu sortieren stand an.
Doch statt zusammen zu rücken daheim, lief es zwischen meinem Partner und mir immer schlechter.
Warum? Eigentlich konnten wir zufrieden sein. Eigentlich bin ich doch positiv und weiß es geht immer weiter.
Aber ich bin ja nur ein Teil davon. Veränderung geht nur miteinander oder es wird ungemütlich.
Mein Partner war abends nur nicht mehr der Partner, der morgens das Haus verlies.
Denn wir führten eine Art Dreiecks-Beziehung.
Ja, in gewisser weise ging er fremd. Nicht mit einer Frau. Nicht mit einem Mann. Mit Alkohol.
Wir führten eine Dreiecksbeziehung mit Promille. Wie arg das Thema wirklich war hat sich erst im Laufe des Jahres herauskristallisiert.
Schön war es für keinen - weder für ihn, unsere Tochter noch für mich.
Und kennst du das - egal in welche Richtung du ruderst irgendwie geht es im Kreis und nicht vorwärts.
Ich befasste mich mit Sucht und den unterschiedlichen Stufen und langsam wurde mir klarer, wie weit es bereits war.
War ich so blind? Ich habe es nicht gemerkt! Ja, öfters mal zuviel aber Sucht?
Jetzt im Nachgang hab ich viele Gespräche geführt. Alkohol und Alkoholsucht ist immer noch ein Tabu-Thema.
Darüber spricht man (& Frau) nicht! Du kannst doch den anderen nicht blöd dastehen lassen. Mit Scham besetzt.
Das möchte ich auch nicht. Ich habe lang gehadert mich zu trennen. Denn der Mensch ist mir nicht egal. Aber mir ist auch meine Tochter nicht egal. Welches Bild möchtest du deiner Tochter oder deinem Sohn vorleben? Wo ist eine Grenze?
Ich möchte ihr vorleben, dass wir immer eine Wahl haben.
Das wir unsere eigenen Werte leben dürfen und uns selbst treu sein dürfen.
Auch, wenn es anderen nicht gefällt. Jeder hat eine eigene Wahrheit.
Zu sich selber zu stehen.
Sich selber zu finden, wieder zu finden...das war glaube ich für viele die große Herausforderung, oder?
Doch dazu gehört Mut. Den Mut musste ich auch erst packen.
Doch jetzt bin ich froh und genieße meine Wahlfreiheit, als Alleinerziehende - die ich nie sein wollte.
Aber ich sag dir - es lohnt sich für sich einzustehen. Sei ehrlich zu dir.
Herzlichst Susanne